Kaum eine Rezension, Newsnotiz oder ein Feature, das darum herum kommt, Max Graefs Alter und seine Berliner Herkunft zumindest zu erwähnen. Wieso ist das aber so interessant? Talent bindet sich doch eigentlich an kein Alter. Wissen und Erfahrung allerdings schon – und dass Max Graef davon einiges mitbringt, das bewies er bereits letztes Jahr mit einigen Vorab-Singles und zuletzt im Januar mit der »Bummse EP«. Sein Debütalbum »Rivers Of The Red Planet« zeigt ihn als gereiften, lässigen Hans Dampf in allen Genres. Also als jemanden, der im Abiturientenalter ist, jetzt aber schon seinen Master of Beat Science und Sampleology in der Tasche stecken hat. Soviel zum Alter – und das mit der Herkunft? Tja, wer zwar in Berlin geboren und aufgewachsen ist, sich aber mit Aplomb über lokale Szenezwänge und Trends hinwegsetzt, der fällt zwangsläufig auf. Auf 16 Tracks forciert der Gründer des Box aus Holz-Labels weder Deepness noch Darkroom-Tauglichkeit, sich dem Acid Test zu unterziehen scheint er genauso wenig vorzuhaben. Stattdessen wird eigenwillig kurz vor der Grenze zur Blaxploitation gesoult, abgejazzt und gefunkt. Viel cooles Wissen, das umso cooler in grundentspannte Tracks eingewickelt wird. Ein geringfügig ausbaufähiges Album zwischen Hip-Hop-Grooves und House-Sentiment, das bestens auf den sich langsam am Horizont abzeichnenden Sommer vorbereitet. Ganz unabhängig von Alter und Herkunft ein starkes Statement.
Rivers Of The Red Planet