Review Dance

Mathew Jonson

Typerope 12"

Itiswhatitis • 2013

Als ich vor zehn Jahren im ersten Semester kaum noch Geld für Vinyl zur Verfügung hatte, hielt Mathew Jonson mich via Soulseek-Download am Leben. Ein Mann, der die historische Chuzpe besaß, den Technokanon, der sich anno 2002 mit dem immergleichen Minimalschleifen an sich selbst ergötzte, so kräftig vor den Kopf zu stoßen. Nicht, dass das sein Plan war, so sprach die Musik doch ihre eigene Sprache. »Typerope« zum Beispiel, das zu Beginn ähnlich minimal kokettiert, ehe die voluminös aufgeladenen Synthmelodien den Raum einnehmen und auf fast neun Minuten Spielzeit den Rezipienten auf Reise schicken – im Klub oder zu Hause. Minimal war einmal, jetzt war Mathew Jonsons Zeit. Und Minimal, das war nicht Mathews Sache. Hört man »Typerope« auch heute noch und völlig aus dem Kontext entrissen, und hört man ganz genau hin, wird klar, welch Genius hier verborgen war: Ein völlig aufgeladenes Arrangement multipler Hi-Hats und aufeinander gelayerten Synths, Bässen und Subbässen, you name it, das aber dennoch dermaßen filigran aus den Boxen tönte, dass es gleich zum Konsens taugte. Das war Alchemie, das war, um die nicht minder besondere B-Seite zu zitieren, »Magic through Music«. Das war auch ein Signal: Kauf das Vinyl, sonst musst du (wieder) zehn Jahre auf die Wiederveröffentlichung warten.