Der dritte Teil von Matana Roberts »Coin Coin« Projekt verbindet experimentellen Jazz mit Klangkunst und Spoken Words. Es ist zudem Roberts‘ erste wirkliche Solo-Arbeit in diesem Zusammenhang. Drone-artige Instrumentalflächen reiben sich an Schichten von solistischen Saxofonklängen und Stimmenwirrwarr und bilden die Unterlage für Roberts‘ in sich gekehrten, selbstvergessenen Gesang. Später versinkt der Gesang fast völlig in einem weit entfernten, rauschenden und pulsierenden Klanginferno. Im Gegensatz zu den früheren »Coin Coin«-Teilen arbeitet die kanadische Musikern verstärkt mit Fieldrecordings, Loops und Effekt-Pedalen, was der Musik durchgehen etwas schwebend Ätherisches verleiht. Neben Spoken Word Passagen tauchen auch immer wieder gesungene Song-artige Elemente auf, die aber ständig im Malstrom der Klangschichten unterzugehen drohen. Nicht umsonst bezeichnet Matana Roberts »Chapter Three« als surrealen »Fiebertraum«. Dieser Eindruck ergibt sich nicht zuletzt durch die Tatsache, das nicht alle einzelnen Schichten miteinander korrespondieren, sondern teilweise unabhängig voneinander entstanden zu sein scheinen. Besonders die Saxophonparts bekommen so einen stark isolierten, randständigen Charakter. »Coin Coin Chapter Three« ist ein sehr spannend gemachtes experimentelles Hörstück, mit dem sich Matana Roberts weiter vom Jazz entfernt als je zuvor.
Coin Coin Chapter Three: River Run Thee