Panorama-Bar-Resident und DJ mit serious fun-Garantie, Funnuvojere-Betreiber mit feinem Gespür für ausgefallenen und doch Dancefloor-optimierten House, Hardware-Nerd mit hohem Output als Produzent: Massimiliano Pagliara ist ein hochproduktiver everybody’s darling. Dass er für »See You in Paradise«, seinem insgesamt vierten und erstem Album seit vier Jahren, mit dem Duo INIT, Curses, Fort Romeau & Coloray, Snax sowie der Sängerin Vanessa eine ganze Reihe an sehr unterschiedlichen Feature-Gästen einladen konnte, überrascht da kaum. Auch weil die zehn Stücke im Frühling 2020 entstanden und damals eben alle ein bisschen mehr Zeit als sonst dafür hatten, sich der Musik zu widmen. Pagliara bedient sich bekannten Formeln, wobei seine Adaptionen von Trip-Hop (»Half-Time Dreams« mit INIT), Vocal-House (»Reset« mit Fort Romeau & Coloray) oder Happy-Monday-eskem Madchester-Vibes (»Snap Out« mit Snax) vor allem in den kollaborativen Arbeiten in der ersten Hälfte des Albums sehr streng die bekannten Originale durchexerzieren – das allerdings auf sehr hohem Niveau. Kreativer fällt die vom Saxofon-Ambient-Stück (!) »Mitate« eingeläutete zweite Hälfte aus. Pagliaras Stück mit Curses ist ein House-Pop-Tune mit unheimlichen Untertönen, »Nocturnal Prowler« ein bleepiger Electro-Techno-Hybrid und der Titeltrack mit Vanessa scheint zuerst »Plastic Dreams« von Jaydee anzuzitieren, entwickelt sich aber doch zu einem ebenso sehnsuchtsvollen wie beatlosen Trance-Derivat. Stilistisch vielseitig, exzellent produziert und zumindest teilweise recht unkonventionell: »See You in Paradise« bietet in einer knappen Stunde sehr viel.
See You In Paradise