Bei Masha Qrella gibt es weiterhin keine Schnellschüsse. Wenn sie ein Album macht, dann mit Sorgfalt. Auch auf »Keys« hat sich das einmal mehr gelohnt. Ihr unaufgeregter, eleganter Indiepop, der Qrellas Postrock-Vergangenheit bei Contriva aber nicht leugnet, ist hier etwas voller instrumentiert mit teils dramatischen Streicher-Passagen. Selbstbewusst schöpft sie aus den Vollen ihrer musikalischen Fähigkeiten vom melancholischen Midtempo des Titelstücks über zarte Disco-Anklänge (z.B. in »Girl«) und gut abgehangene Reggae-Einflüsse (»Sicily«) bis hin zu »Rescue Pills«, einer melancholischen Ballade mit süßem Klaviergeklimper. Masha Qrellas klare Stimme hält das Ganze so gut zusammen, dass es sogar wohl dosierten Raum für kreischende Feedbacks gibt. Die Single »DJ« gibt ein gutes Bild vom ganzen Album ab, denn die Berlinerin singt über einen Michael-Jackson-Beat, dass sie als DJ ausschließlich Neil Youngs »On The Beach« auflegen würde. Wenn die hohe Kunst des Songwritings mit dem Dance-Appeal des King Of Pop kombiniert wird, kann eigentlich nur Großartiges entstehen – man sollte eben nur genauso viel Sorgfalt beim Hören walten lassen, wie Masha Qrella in die Entstehung von »Keys« fließen ließ.
Keys