House mit ausgefransten Rändern: Für sein drittes Album hat der Produzent Martijn Deykers alias Martyn laut eigenen Angaben ganz ohne konzeptuelle Vorgaben herumprobiert. Von seinen Dubstep-Anfängen sind nur noch Spurenelemente vorhanden, er scheint sich im House-Idiom inzwischen mehr, äh, zu Hause zu fühlen. Das geht er mal dreckiger an wie in »Empty Mind« oder »Like That«, die einigermaßen traditionsbewusst vor sich hin jacken, mal besinnt er sich – wie eine ganze Reihe anderer Kollegen auch – in nostalgischer Form auf die Bleep- und »Artifical Intelligence«-Tage von Warp Records zurück – besonders deutlich in Tracks wie »Two Leads And A Computer« oder »Lullaby«. Bei allem, was er tut, zeigt er sich auf der Höhe seines Könnens, und vor allem die Kollaborationen mit Four Tet in »Glassbeadgames« oder Inga Copeland in »Love of Pleasure« gefallen in ihrem traumartigen Driften. Trotzdem wirkt »The Air Between Words« etwas zerklüftet, ein richtiger Spannungsbogen, der für inneren Zusammenhalt sorgen würde, fehlt. Fast meint man aus dieser Folge von Tracks eine gewisse Unschlüssigkeit herauszuhören, die sich auch in der Musik selbst niederzuschlagen scheint: Statt einer eigenen Vision verfolgt Martyn hier eher seine Inspirationen.
The Air Between Words