Die Schweizer Bassistin und Komponistin Martina Berther kennt man als eine Hälfte des Punk-Duos Ester Poly, als Bassistin des Jazz-Trios Aul und als Tourmusikerin von Sophie Hunger. Das reicht der 40-jährigen aber nicht. Mit ihrem Solo-Debütalbum »Bass Works: As I Venture Into« geht sie an die Grenzen ihres Instruments und darüber hinaus. Und Soloalbum darf in diesem Fall durchaus wörtlich genommen werden. Hier gibt es nur Martina Berther und ihren Fender Jazz Bass, dessen Klang sie mit allerlei artfremden Utensilien manipuliert – ein Becken, ein Bogen, ein Schwamm, ein Pinsel. Und so kommt es, dass der Bass auf diesem Album selten wie ein Bass klingt, sondern manchmal wie ein wild gewordener Moog Synthesizer oder ein Tenorsaxofon, das durch den Verzerrer geschickt wird.
Jede der zwölf Soundskizzen auf dem Album kann einer anderen Musikgattung zugeschrieben werden, das geht von Ambient-nahen Studien bis hin zur kompletten Abstraktion (»Sprinkler«). Es gibt den sanften Drone, tribalistisch eingefärbte Minimal Music und Erinnerungen an die Kosmische Musik der Berliner Schule. Das ruft Namen von artverwandten Soundforscher:innnen wie Brian Eno, Steve Reich, Conrad Schnitzler, La Monte Young oder den ihrer Landsmännin Martina Lussi ins Gedächtnis. Martina Berther hat die Tracks in einem Take aufgenommen, ohne Nachbearbeitung oder Overdubs, in der Grauzone zwischen Komposition und Improvisation.

Bass Works: As I Venture Into