Der Aigner und Deutschrap? Was im neuen Jahrtausend üblicherweise einmal pro Schaltjahr vorkam, scheint fast schon zur Regel zu werden. Nach Huss’n’Hodn hat es auch Zoolander a.D., der Wahl-Friedrichshainer Marteria, geschafft, ein Album vorzulegen, bei dem man sich nicht ärger fremdschämen muss als bei vier Folgen »Raus aus den Schulden« mit Peter Zwegert am Stück. Das Konzept bleibt auch auf dem zweiten Album denkbar einfach: Man übernehme Madlibs Helium-Patent und unterfüttere die, mit zahllosen popkulturellen Referenzen angereicherten, Texte mit stoischen Elektrobrocken Marke »Bullyshit« (um die Quasimoto-Analogie aufrechtzuerhalten) oder Psych-Soul-Weirdness, die einen manchmal tatsächlich vergessen lassen, dass das Örtchen Oxnard In Kalifornien auf einem anderen Kontinent liegt. Wenn Marsimoto mit den Deichkindern prolligen Studenten-Bratz zelebriert und sich später auf »Robocop Jukebox« einen mächtig wobblenden Dubstep-Riddim bestellt, »platzt Rap« endgültig »aus allen Nähten wie Queen Latifah«. Zum Schluss verpflanzt der verkiffte Hund noch Herrn Mathers Stan ins Rap.de-Forum und lässt diesen kluge Sachen wie »K.I.Z. ist Fettes Brot für die Straße« sagen, bevor die Lichter unwiderruflich ausgehen. Dass der skizzenartige Charakter, der auch stets eminent wichtig für den Platzhirsch Lord Quas war, etwas verloren gegangen ist und damit ein fließender Übergang zu ausgelutschten Verse/Chorus/Vers-Schemata stattgefunden hat, mag man als Fan der ersten Stunde bemängeln. Kurzweilig und erfrischend anarchisch bleibt »Zu zweit allein« aber dennoch.
Zu Zweit Allein