Das Marsen Jules Trio ist definitiv im postnuklearen Zeitalter aufgewachsen. Leider in genau jener Version der Realität, in der dieses Zeitalter durch das Zünden der Bombe eingeläutet wurde. Aber sie haben überlebt. Und wandern nun durch die zerbombten Überreste ihrer Zivilisation. Monotone Wolken über monokromen, den bunten Farben entzogenen Landschaften lassen kontinuierlich dichte, mit Vergangenem kontaminierte Asche niederrieseln. So atmet das Trio aus Martin Juhls, Anwar Alam und Jan-Philipp Alam den halben Back Catalogue von Denovali Records ein und verkrümmet ihr ambientes, Zwölton-musikalisches Erbgut. In knisternder Elektronik, verhuschter Violine und geisterhaftem Piano manifestiert sich erstmalig die leblose Welt um das Marsen Jules Trio und mäandert meditativ, repetitiv im Mantra gefangen über die Trümmer. Fast wähnen sie sich auf der endlosen Straße des Schriftstellers Cormac McCarthys. Und knapp sechzig Kilometer später sieht es noch genauso trostlos und traurig, so gänzlich dem Leben entrissen aus, wie zu Beginn. Als wären sie längst aus dieser Welt und geisterten nun im ewig gleichen Spiel durch die geschwärzten Knochenreste eines Skeletts.
Marsen Jules
Shadows In Time
Oktaf