Jeden Tag findet die leidliche New- VS. Oldschol-Diskussion in irgendwelchen Foren, Kommentarspalten oder Straßenbahnen statt und jeden Tag findet sich ein Waschlappen Mitte 30, der an seinem krummen Joint zieht und behauptet, es hätte seit Wu oder Nas keinen ordentlichen HipHop mehr gegeben. Seine gesammelten Snapbacks und/ oder Eastcoast-LPs bestätigen ihn in der Meinung, dass die Werte der Golden Era verfallen und der allgemeinen »Whackness« gewichen sind. Dabei ignoriert er (meistens ein er), dass auch heute Musik veröffentlicht wird, die nicht älter klingt als 1997 und es trotzdem schafft innovativ zu überzeugen. Das neue Tribe-Album ist eines von tausenden Beispielen. Es gibt allerdings auch Alben wie »Keep Playin‘« von MarQ Spekt und Blockhead, die so klingen, als hätte man schon mal reingehört und jeden Track mit Genuss vergessen. MC MarQ Spekt attackiert mit seiner Mischung aus Straßenrap und kruder, oberflächlicher Gesellschaftskritik (»If they give us the disease you think they’ll sell you the cure?«) seit knapp 15 Jahren das Game. Geschafft hat er es damit allerdings nur zum Titel »Untergrund-Legende«, dem Äquivalent zum Preis fürs Lebenswerk. Auch Trip-Hop-Veteran Blockhead, dessen letzte instrumentale Solo-Releases zwar nicht »Music By Cavelight« sind, aber immer noch begeistern können, reißt »Keep Playin‘« mit seiner B-Ware nicht raus. Bei aller zugegeben harscher Kritik hat auch MarQ Spekt klare Momente: »About my Welcome, yeah, I might have overstayed it«. Irgendwer gebe Blockhead doch bitte die Nummer eines qualifizierten MCs. Muss ja nicht Aesop Rock sein.
Keep Playin'