Review

Mark McGuire

Get Lost

Editions Mego • 2011

Und was machen die Götter? Sie machen und machen weiter und weiter. Im Falle von Mark McGuire müsste es heißen: Sie loopen und schichten und loopen und schichten. Seit vier, fünf Jahren bringt Mark McGuire in stiller Regelmäßigkeit Musik raus, auf CD-r und Kassetten zunächst, mit seiner Band Emeralds und auch solo, insgesamt wohl mehr als 30 Releases (wer zählt da noch mit?). Sein offizielles Debüt Living With Yourself erschien im letzten Jahr bei Editions Mego, gefolgt von der zweieinhalbstündigen Werkschau A Young Person’s Guide To Mark McGuire. Beide Veröffentlichungen zeigen einen jungen Musiker mit einer eigenständigen Ausdrucksform, der mal die Gitarren, mal die Synthesizer, mal beides kreisen lässt und mit dieser Technik Stück für Stück intensive Gefühlspanoramen erschafft. Von diesem Konzept rückt der Musiker aus Cleveland, Ohio auch auf Get Lost nicht ab. Aber inhaltlich hat sich etwas verändert: Wo Living With Yourself noch eine introvertierte, quasi-nostalgische Auseinandersetzung mit der Kindheit und Jugend war, ist Get Lost von einer die Welt bejahenden Offenheit geprägt. War Living With Yourself eine Erinnerung, ist Get Lost ein heilsamer, optimistischer Blick in die Zukunft. Das 41-minütige Album ist im Prinzip in zwei Hälften geteilt (auf Vinyl auch physisch als A- und B-Seite getrennt). Im Zentrum des ersten, aus fünf Tracks bestehenden Abschnittes, steht der Track Alma, dessen Melodie in der Folge als Alma (Reprise) wiederaufgenommen wird und in dem die Zeile »It must resolve,/ we try and evolve« als überhaupt erster Beleg für Gesang bei McGuire gelten darf. Diese Hälfte ist geprägt von der Gitarre, die Tracks wirken in Länge und Arrangement schon fast song- und weniger skizzenhaft. Man höre nur den Titeltrack und staune dann. Die andere Hälfte bildet das mehr durch synthetisierte Klänge bestimmte, abschließende Firefly Constellations, eine 20-minütige Meditation, ein Spaziergang in den Tag hinein, warm, funkenschlagend, klug. It’s a new dawn, it’s a new day. Diese schöne neue Welt ist riesig und Get Lost ein weiteres Argument für den Verbleib im Olymp.