»When it travels, the voice is a double agent, a trickster, or a dubious guru, but when it pauses for a recording, it’s historical, capturing a mood or emotion forever«, schreibt die niederländische Künstlerin Marianna Maruyama in den Linernotes zu »Salt«. Aufgenommen hat sie es mit dem ebenfalls niederländischen Musiker, Produzenten und Radiomoderator Hessel Veldman für das belgische Label STROOM 〰. Veldman wurde dort bereits 2020 mit der Compilation »Eigen Boezem« geehrt, die einen Überblick über seine experimentellen elektronischen Arbeiten aus den 1980er Jahren bietet.
Auf »Salt« hält er sich nun eher im Hntergrund, denn im Zentrum der Magie steht Marianna Maruyamas Stimme. Sie erzählt persönliche Geschichten aus ihrem kosmopolitischen Leben, gemischt mit Fiktionen und Erlebnissen anderer, die sie gehört oder erzählt bekommen hat. Emotional den poetischen Momentaufnahmen des japanischen Haiku verwandt, entführt sie den aufmerksamen Zuhörer in ein unterhaltsames Geflecht aus direkter Poesie, philosophischen Betrachtungen und reflektierenden Alltagsbeobachtungen im Tagebuchstil. Die Musik verstärkt die Worte durch dunkle Ambienttexturen und kosmische Synthpatterns, die der Doppelagentenstimme ausdrucksstark zur Seite stehen. Die Texte fangen nicht nur die persönliche Zeit Maruyamas ein, sondern auch die allgemeine Gegenwart, die für jeden einen Moment der Identifikation birgt.
Salt Stroom