Nachdem er die zweite Hälfte der 1970er Jahre fernab der brasilianischen Diktatur in den USA gelebt hatte, wollte der Musiker Marcos Valle sein Volk wiedersehen. Das macht schon der Titel seines Albums »Vontade de Rever Você« von 1981 klar. Es war ein Comeback im wahrsten Sinne des Wortes. Für sein erstes Album nach sieben Jahren brachte er nicht nur einige Impressionen, sondern auch einige Musiker aus Los Angeles mit. Darunter der Chicago-Sänger und -Bassist Peter Cetera, der sein Instrument beisteuert. Die Versuchung ist groß, das Ergebnis als Yacht-Rock-Version von Marcos Valles Bossa Nova einzutüten. Völlig falsch wäre das nicht. Brasilianische Kollegen wie der Multiinstrumentalist Robson Jorge und der Keyboarder José Roberto Bertrami von der Fusion-Band Azymuth sorgen ihrerseits für die gewünschten Funk-Anteile. Das Großartige an Valles Achtziger-Einstand ist jedoch nicht das Knarzige, sondern der Wille zur Softness, die Balance zwischen lateinamerikanischer Leichtigkeit und polierter US-Fusion. Steely Dan hätten das vermutlich nicht besser hinbekommen, und Marcos Valle hat diese Band nach eigenem Bekunden seit den Siebzigern viel und gern gehört. Mit einiger Wahrscheinlichkeit haben auch sie ihre Spuren auf diesem Album hinterlassen. Das mag nicht derselbe Stil sein, der Valle in den Sechzigern und Siebzigern groß gemacht hat. Doch diesen Valle will man jederzeit wiederhören.
Vontade De Rever Voce