Marbert Rocell klingen wie eine sanfte Version von N.O.H.A.s Debüt »Next Plateau«. Das ist gut, sogar sehr gut. Die Band mischt auf ihrem dritten Album schnellere elektronische Loungemusik mit melancholischem englischem Franzosenpop und schiebt mollig-dubbige Basslines drunter. Marbert Rocell nennen das selbst »Balladen auf 130 bpm«. Die Drum&Bass-Hektik von Noise of Human Art, ebenso wie deren energiegeladenen Rap-Vocals gehen Marbert Rocell zwar gänzlich ab, aber das sehnsüchtige Saxofon auf treibender Rhythmik weckt doch Erinnerungen. Sängerin Spunk erlaubt sich auf dieser Basis keine großen Ausbrüche, sondern bleibt poppig klar. An einigen Stellen performt sie sogar derart unaufgeregt, dass einem der oft vergessene schmale Grat zwischen Coolness und Gleichgültigkeit wieder bewusst wird. Doch insgesamt passt das alles gut zusammen. Laut Pressetext ist »Small Hours« hervorragend dafür geeignet in den Abendstunden rauchend am Fenster zu stehen und zu reflektieren, oder zu jammern oder eben zu tanzen. Und was gibt es Schöneres, als grübelnd den Weltschmerz in sich aufzusaugen und die Schwermut im Anschluss daran wieder hemmungslos raus zu tanzen? Das ist der Soundtrack dafür.
Small Hours