Gruppen wie Man of Booom sind eine unfaire Angelegenheit. Denn auch der toleranteste 90er-Eastcoast-Fetischist wird das erste Album von JuJu Rogers, der Obba Suppa-Hälfte Teknical Development und dem heißgehypten Trueschool-Heilsbringer Figub Brazlevič in erster Linie nicht aufgrund der rap-technischen Leistungen durchskippen, sondern v.a. wegen der Beats. Klar, die beiden »righteous spokesmen« rappen »to make sense« und positionieren ihr Flow- und Referenz-Universum zwischen den Planeten ATCQ und DITC in hierzulande selten gesehener Selbstverständlichkeit. Da ist es ab dem dritten Hördurchgang auch nicht mehr dramatisch, dass sich hier noch »Coolio« auf »Studio« reimt, denn in diesem Retro-Kontext macht das nicht nur Sinn, sondern auch richtig Spaß. Bei all dem Rap über Rap bleibt das produzierende Mastermind Figub Brazlevič aber heimlicher Star des dreiköpfigen Boombap-Monsters. Sein jazziges Sample-Œuvre balanciert auf der stilistischen Reflexkette der Golden Era ohne sich das kreative Klischee-Korsett überzustülpen oder allzu sehr seine offensichtlichen Vorbilder zu imitieren. Alles fließt, rumpelt und drumbreakt an den Stellen, die sonst nur alte Pete Rock- oder Showbiz-Platten erreichen. Da werden Horn-Steps um die Ohren geschmissen, Drumbreaks auf den Hintern gesattelt und Basslines in den Unterbrauch gejagt, die mindestens allen B-Boys jenseits des 30. Lebensjahres tagelange Nackensteife garantieren sollten. So sind es die keinesfalls schlechten, aber auch nicht besonders herausragenden Raps, welche »Back To The Booom« nicht ganz zu dem international konkurrenzfähigem Throwback-Entwurf machen, der er hätte sein können. Das ist nicht fair. Aber es booomt.
Fat Jon
Plaything: Cipher
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