Mittlerweile sollte sich herumgesprochen haben, dass Makaya McCraven einer der interessantesten Künstler der wiedererblühten Jazz-Szene ist. Der in Chicago beheimatete Komponist, Produzent und Schlagzeuger mit französischen und US-amerikanischen Wurzeln geht mit seinem neuen Album »In These Times« explizit der Frage nach, was es bedeutet ein in diesen Zeiten arbeitender Musiker zu sein. Bereits in seinen letzten Werken »We’re New Again«, auf dem er das letzte Album von Gil Scott-Heron neu interpretierte, und »Deciphering The Message«, eine Auseinandersetzung mit dem Back-Katalog des Blue-Note-Labels, beschäftigte sich Makaya McCraven mit Vorbildern, musikalischem Erbe und dem respektvollen, inspirierenden Umgang damit. Auf den elf neuen Songs greift er nun nicht auf fremdes Material zurück, sondern ausschließlich auf eigenes, das er in den letzten gut zehn Jahren in unzähligen Jams, Live- und Recording-Sessions sammelte und nun zu einem erstaunlich kohärenten Gesamtwerk zusammenfügte. Der »Beat Scientist«, wie McCraven sich selbst gern betitelt, hat nicht nur ein gutes Händchen, wenn es darum geht, ob einem Stück eher fette HipHop-Drums oder nervöse BeBop-Hi-Hats stehen. Sondern auch die Instrumentierung mit Harfen und Streichern, Flöten und anderen Bläsern, Gitarren und Sitars, Xylophonen und Handpans ist ideenreich, passt zu den musikalischen Themen und ergeht sich erfreulicherweise nie im angeberischen Muckertum (was ja im Jazz schon vorgekommen sein soll…). Mit Respekt vor Vergangenem und zugleich frischen Einfällen zeigt »In These Times« eindrucksvoll, wie es sich anhören kann, heutzutage ein integerer Musiker zu sein.
In These Times Black Vinyl Edition