Review Hip-Hop

Madvillain (MF DOOM & Madlib)

Madvillainy Demos

Stones Throw • 2024

»I like to do what other people are not doing, so what I do stands out a little more«. Ein Zitat von Daniel Dumile alias MF DOOM aus einem Interview von 2004. All den »unnecessary shit« in Rapsongs könne man weglassen, fügte er hinzu und meinte damit vor allem die Hooks. Kürzen oder einfach weiterreimen, wo der Beat schon vorbei ist – MF DOOM müsste sich heute wohl mehr einfallen lassen, um aufzufallen. Auch Anfang der 2000er Jahre war er nicht der einzige, der bewusst aus dem üblichen Rap-Schema – 16 Zeilen, Hook, 16 Zeilen, Hook, Repeat – ausbrach. Vielmehr ist es ein anderer Schritt, der ihn ins Rampenlicht rückt: sein Umgang mit dem Leak der »Madvillainy Demos« im Jahr 2002. Anstatt, wie die meisten wohl erwartet hätten, den Text neu zu schreiben, entscheidet er sich dagegen und nimmt im Sommer 2003 seine Vocals neu auf. Wieder mit Madlib. Wieder im Bomb Shelter in Los Angeles.

Etwas entspannter klingt die Stimme des Mannes mit der Maske und den vielen Alter Egos im Ergebnis. Etwas weniger Viktor Vaughn (außer auf »Fancy Clown«, hier rappt Viktor, zettelt Beef mit DOOM an) und seiner düsteren Villain-Sphäre. Am Ende wurden die geleakten »Madvillainy«-Tracks zu Teasern für das finale Album, das zudem um einige Rap-Features (abwechslungs-)reicher war. 2008, vier Jahre nach der Veröffentlichung des Albums, wurden die Demos dann offiziell und auf Kassette veröffentlicht. Jetzt, zum Jubiläum von »Madvillainy«, sind sie auch auf Platte erschienen, inklusive »Don’t Fire« und »Bistro«.Alles fertig unfertig also. Oder?