Review Hip-Hop

Madlib

Medicine Show Vol.11

Madlib Invazion • 2011

Auf dem Papier, also der Tracklist nach, sieht das überzeugend aus: Kooperationen mit seinem Bruder Oh No als »The Professionals« und Karriem Riggins als »Supreme Team«, dazu ein verschollener Jaylib-Track, ein Stück mit A.G.von der legendären DITC-Crew sowie jede Menge eigener Beats und der im letzten Jahr so häufigen Verbindungen mit Guilty Simpson und Strong Arm Steady. Auch klangtechnisch weiß das ganze zu überzeugen. Kein anderer Produzent lebt so von der magischen Einfachheit seiner aus der Hüfte geschossenen Loopschleifen, die im Minutentakt – aus welchem Lofi-Sampler auch immer – das Licht der Welt erblicken. Jeder Beat eine andere Klangwelt, die bei den Meters beginnt und bekanntermaßen im Orient oder Afrika endet und dem Mann seine weltweite, genreübergreifende Fanschar sichert. Dennoch: bei allem Genius, der manchmal bei Chops und Breaks aufblitzt und die Kürze der Beats verzeihen lässt, muss sich das Album den Vorwurf der fehlenden Kohärenz gefallen lassen. Zum einen, da nicht alle versammelten Gäste (Roc C, Frank Nitt, Strong Arm Steady) hier mit ihren Parts zu überzeugen wissen oder sich die falschen Vorlagen wählen. Ihnen gegenüber stehen Madlib-erprobte Kollegen (Declaime, MED, Talib), die diesem bestimmten, einzigartigen Vibe nachgehen, sobald sie aus dem Dutzend Beattapes aus Madlibs Studio ihre Handvoll picken. Zum anderen, weil die zahlreichen Skits die Spielzeit ad absurdum führen und damit den Hörgenuss im Zaun halten.