Review

Machinedrum

A View Of U

Ninja Tune • 2020

Eine »Out Of Body Experience« (OOBE) sei maßgeblich dafür verantwortlich gewesen, dass Travis Stewart sein neues Album als Machinedrum, strenggenommen schon Nummer neun, erfolgreich zum Abschluss bringen konnte. Dem mittlerweile leider inflationär bemühten Geblubber von der spirituellen All-Einheit, von der Erleuchtung durch Trips oder heftigste Meditation und dem Gefühl, dass alles unendlich ist (Blake-Quotes anyone?) wird hier rein oberflächlich Tribut gezollt, ja es trieft aus der Konzeption von »A View Of U« wie Sirup aus einem ranzigen Toast. »The feeling of being out of your body feels infinite. It feels like time has stopped. It feels like the birth of creation«… oh boy, dem Mann geht es offensichtlich blendend. Schön und gut. Seine Beats tänzeln daher nach wie vor routiniert zwischen Footwork, Drum’n’Bass und Hip-Hop, die Features fallen mit unter anderem Freddie Gibbs, Father, Tigran Hamasyan, Chrome Sparks oder Sub Focus deftig aus und a bissl R&B oder urbaner Liquid Funk glimmt auch immer wieder mal durch. Also wo soll das Problem sein? Nun, vom genial spröden Sounddesign auf »Vapor City« sind bestenfalls ein paar schnieke Beatpatterns geblieben, der kreative Overflow des eher unterschätzten »Urban Biology« wurde gegen schnell zündende Stream-Ästhetik eingetauscht und so richtig in Erinnerung bleibt abgesehen von »Spin Blocks« oder »Inner Eye« eigentlich nix. Schon besser als das biedere »Human Energy« doch unterm Strich nicht mehr als gleichförmig gut gelaunte, glatt gedrückte Tracks für den TikTok-Pöbel.