Review

Lvrin

Lvrin II

Pinkman • 2020

Primitiv ist das neue Avanciert. Mit seiner zweiten EP für das Rotterdamer Label Pinkman verschreibt sich der russische Produzent Ewgeni Lawrinow alias Lvrin erneut dem unbehauenen Klang von stoisch wiederholten Synthesizerbässen, deren insistierendes Zerren in tausend Schattierungen von Grau seine ganz eigene Mannigfaltigkeit entfacht. Dazu machen die Drumcomputer vor, dass die Beats ihrerseits erst in starrer Programmierung völlig zu sich selbst kommen. Über all dem schmirgeln unbehaglich verzerrte Effekte eine Schicht von diversen Zubehörteilen aus dem Minimal Wave- und Industrial-Sortiment zurecht, was in der Wirkung einen schön rostverkrusteten Gesamteindruck hinterlässt. Die Maschine läuft nicht rund, dafür stimmt der klapprige Takt. Dass Lvrin auch unter dem Namen A Bleak Reality veröffentlicht, ergibt da alles einen trüben Sinn. Denn wenn er, wie auf seiner Soundcloud-Seite angegeben, aus Brjansk im Süden Moskaus kommt, hat er von der Wirklichkeit derzeit mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht die schönste Scheibe abbekommen. Doch Authentizitätsfragen hin oder her, die frustrierten Grooves auf »Lvrin II« überzeugen. Ob man damit die Verhältnisse zum Tanzen bringt, ist die eine Sache. Selbst tanzen geht aber allemal.

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Lvrin
Lvrin II
ab 14.99€