Lunice, der Trap-Ort-reinigende Hudson-Mohawke-Spezi, kommt mit Kampfansage gegen die fragile Männlichkeit. Wenn sein Sound früher aus tiefergelegten 3er-BMWs rumpelte und für den Soundtrack zur Schwanzvergleichisierung zwischen zwei roten Ampeln taugte, knattert er auf »Open« im »Ich bin ein Fahrrad«-Moped über den Mehrzweckstreifen. Why? Weil sich nur noch therapieresistente Schwabos eine Basskiste in den Kofferraum schnallen. Die Future ist now, sie heißt TikTok und die Männlichkeitskrise dreht drei peinliche Runden um den Block. Das heißt: Heute muss die Hook ballern, damit das Ding morgen trendet. Lunice weiß Bescheid. »Last Time« flötet, als wäre Grime nicht in London, sondern Little Havanna entstanden. Mit Cali Cartier, dem wahrscheinlich weirdesten besten Rapper aus den Staaten aktuell, verholzt er das Produktionsbudget auf »No Commas« für zwei Jahrespackungen Sahnekapseln. Weil die Kids außerdem mit Fernfahrer-hupenden Zieh-Bewegungen rumhupen wollen, greift Lunice für »YaYaYa« zu den Fanfaren. Und stimmgabelt mit Kanye-Producer Drtwrk schlussendlich doch an der 808 rum. Na ja, ok, wenn’s unbedingt sein muss!
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