Der Titel klingt erst einmal nach Ambient, viskos wie weiches Wasser. Und der Produzent Luke Sanger, dem vor drei Jahren die Ehre zuteil wurde, mit seiner Platte »Languid Gongue« das Label Balmat zu eröffnen, beginnt sein zweites Album für das Label denn auch einigermaßen sachte sanft. Beats gibt es, da, wo sie ihm dienlich scheinen, gern als Breaks, er setzt sie allerdings so behutsam ein, dass sie eher geklopft als geschlagen klingen. Im Übrigen sieht er es anscheinend nicht als seine Hauptaufgabe an, ebenmäßige Teppiche aus Texturen zu wirken.
In »Poppers« etwa dehnen fiepende Synthesizer die Strukturen des Tracks wie gespannte Gummibänder. An anderer Stelle wechseln sich kristallklar perlende Patterns mit rauschenden Frequenzen ab, Sanger bewegt sich so konsequent zwischen elektronischem Wellness-Ansatz und moderater Verstörung. Diese Ambivalenz treibt Sanger zu immer neuen verspielt schrägen Schönheiten, bei denen man neugierig erwartet, was für abwegige Einfälle er als nächstes präsentiert. Beim flüchtigen Hören mag alles ganz harmlos wirken, doch irgendwann kommt man nicht mehr umhin, sich zu verwundern über diese kauzig einnehmenden Miniaturen. Sanger ist nebenbei der erste Künstler, der zum zweiten Mal bei Balmat veröffentlicht. Kann man nichts gegen haben
Dew Point Harmonics