Sind wir dem Universum egal? Oder, um die Perspektive etwas zu erweitern: Ist dem Universum alles egal? Und ist das überhaupt eine sinnvolle Frage? Lucrecia Dalt nähert sich ihr auf ihrem jüngsten Album mit nüchtern-poetischen Mitteln. Wer sich noch an die zarten Nachtstücke ihrer Platte „Syzygy“ erinnert oder von den offenen elektronischen Formen auf »OU« überrascht war, mag sich beim Hören von »Anticlines« gleich noch einmal die Ohren reiben. Alles sehr aufgeräumt hier. Reduzierte Loops von hellen, mit kluger Zurückhaltung eingesetzten Synthesizern geben die Strukturen vor, darüber spricht Lucrecia Dalt Texte – gut, manchmal singt sie auch ganz fern im Hintergrund –, die etwas von Roboter-Surrealismus haben. Ihre Titel sind da einigermaßen sprechend, ein »Glass Brain«, die »Errors of Skin« und besagtes »Indifferent Universe« kommen so zur Sprache oder nehmen zumindest sprachliche Form an. Der Zauber schleicht sich diesmal nach und nach an, irgendwo auf halber Strecke zwischen dem zaghaften Mitwippen zum beatfreien Groove und dem Gedanken, was genau mit den spröden Dichtungen gemeint sein mag. Oder, ganz unmittelbar, durch diese filigranen, abgerissen klingelnden Töne etwa in »Atmospheres Touch«. Vermutlich am besten zu hören bei gleichschwebender Aufmerksamkeit.
Anticlines