Einen Großteil seines Lebens verbrachte Luca Sapio in den USA als mittelloser Wanderarbeiter ohne Visum. 2011 begann er in Italien mit der Arbeit an seinem Debüt, welches Sounds aus dem Hause Dunham (Produzent Tommy Brenneck und diverse Musiker) mit einer Stimme aus Italien kombiniert, die definitiv den Blues hat. Das Album würde sich vermutlich gut als Soundtrack zu Lucas hobomäßiger Wanderschaft durch die Vereinigten Staaten eignen, denn hauptsächlich geht es um den Blues: Blues in der Liebe, Blues im Job, Blues im Leben. Die Instrumentation unterstreicht dies gut und erzeugt einen Sound irgendwo zwischen Soul und Blues. Allerdings ist das Ganze dann doch kein typischer Soul-Sound aus dem Hause Dunham, sondern größtenteils Soul mit Landstreicher-Romantik in Form einer Akkustik-Gitarre und der gereifte, rauen Stimme von Sapio. Gedacht ist »Who Knows« als Hommage an die späten Sechziger und auf dem einen oder anderen Stück gelingen Momente, die an Künstlern wie Booker T oder etwa Al Green erinnern. Ein wenig fehlt mir allerdings die Rauheit im Gesamtklang als dass man hier wirklich einen Vergleich zum Sound von damals ziehen könnte. Vermisst habe ich nach ein paar Stücken die Abwechslung, wobei mir »Mother, Father« am besten gefallen hat: einfach schön anzuhören. Interessant waren auch ein paar dubbigs Sounds (z.B. auf »Pocket Full of Stones«) und die typischen Dunham Bläser (á la Menahan Street Band). Insgesamt erinnert mich das Ganze inhaltlich an Charles Bradley und mir schwirrt ständig die Frage »Why is it so hard to make it in America?« durch den Kopf. Auch nutzten beide das gleiche musikalische Gerüst und beide haben definitiv den Blues verinnerlicht. Leider schafft es Sapio nicht, mich durchgehend emotional zu berühren und kommt auch stimmlich nicht an Mr. Bradley heran.
Baby Rose & BadBadNotGood
Slow Burn
Secretly Canadian