Der ukrainisch-kanadische Pianist und Komponist Lubomyr Melnyk Erfinder der »Continuous Music«, bekommt nach langer Zeit der relativen Unbekanntheit hierzulande seit einigen Jahren endlich auch in Europa ein etwas größeres Publikum für seine radikale Spielweise. Immerhin hat Melnyk schon Geschwindigkeitsrekorde an seinem Instrument aufgestellt, die seinem Stil geschuldet sind. Denn der kontinuierliche Klangfluss geht bei ihm mit einer äußerst hohen Tondichte einher: Lubomyr Melnyk mischt eine romantische Harmonie- und Melodiesprache mit minimalistisch inspirierten Wiederholungen, die sich zu immer rasenderen Arpeggien ballen. Auf »Rivers And Streams« geht der Komponist ausdrücklich der aquatischen Natur seiner Musik nach, bei der sich ihm zufolge seine Hände und Arme während des Spielens – er ist bisher vornehmlich selbst als Interpret seiner Klavierwerke in Erscheinung getreten – »in Wasser verwandeln«. Die Stücke auf »Rivers And Streams« sind dabei im Vergleich zu seinen monumentaleren Werken wie »Windmills« noch einigermaßen verhalten, lassen oft ruhigere Momente zu. Vereinzelt kommen Gitarren- und sogar Flötentöne hinzu. Das Fließen erhält er jedoch stets aufrecht, selbst da, wo er den Strom mal ein wenig verlangsamt. Auf wundersame Weise hypnotisch.
Rivers And Streams