Review Rock

Los Bitchos

Talkie Talkie

City Slang • 2024

Nach ihrem Debütalbum »Let The Festivities Begin!« beweisen Los Bitchos erneut, dass es keine tiefgründigen Texte braucht, um mitreißende Musik zu kreieren. Auch auf »Talkie Talkie« verzichtet die Band fast komplett auf Gesang und entführt die Hörer:innen stattdessen auf eine instrumentale Reise, die an eine Fusion aus 1980er-Jahre-Science-Fiction, Roadmovie und Western erinnert. Mit einem verspielten »Hi!« beginnt die musikalische Erzählung, die mit Latin-Rhythmen und schrägen Gitarrenriffs zum Tanzen und Loslassen einlädt.

Kaum verwunderlich, dass sich die vier Bandmitglieder auf Partys kennengelernt haben – ausgeruht wird auf der nach einem fiktiven Club benannten Platte sicher nicht. »La Bomba« ist so ein Beispiel: Die von türkischen Klängen inspirierte psychedelische Nummer motiviert mit abwechselndem Klatschen und »Hey«-Rufen auch den Letzten zum Schwofen. Im Kontrast dazu steht »1K!«, der ideale Soundtrack für einen entspannten BBQ-Abend mit Freund:innen, der Erinnerungen an heiße Tage weckt oder die Vorfreude auf die nächste sorglose Sommerzeit schürt.

Das Tolle an Los Bitchos ist, dass die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Musikerinnen in die Platte einfließen: von der kolumbianischen Cumbia, mit der die Keytaristin Agustina Ruiz aufgewachsen ist, bis zum anatolischen Sound der Gitarristin Serra Petale. So klingt am Ende jeder Song anders inspiriert und doch unverkennbar nach der Band.

Zum Abschluss drängt die lässige Gitarrennummer »Tango & Twirl« fast auf die Tanzfläche, bevor mit »Let Me Cook You« die letzte Energie aus dem Körper entweicht. Ein Instrumentalalbum, das Urlaubsstimmung auf den Punkt bringt und förmlich nach Dauerschleife schreit.