Review

Lord Spikeheart

The Adept

Haekalu • 2024

Vielleicht war der August 2020 die Geburt eines neuen Genres. Damals veröffentlichte die kenianische Band Duma ihr erstes und letztes Album. Neu war weniger, dass Duma Grindcore und elektronische Musik kombinierte. Aber meines Wissens gab es keine andere Band, die systematisch Extreme Metal mit elektronischen Mitteln afrikanischer Provenienz machen. Vier Jahre später sind Duma einander entwachsen. Doch ihr Sänger, Lord Spikeheart, krallt sich weiter an diesem blutigen Beginn fest. Nachdem seine Kooperation mit Elvin Brandhi, »Drunken Love«, mich letztes Jahr völlig verstörte, folgt nun die Retraumatisierung durch Spikehearts Solo-Debüt.

Verglichen mit seinen »Vorgängern« ist »The Adept« mehr an Metal-Musterknaben orientiert. Am ehesten klingt es, als würden Full of Hell einen Rave unterbrechen. Oder wie ein Napalm-Death-Cover von Pharmakon? Als würden Anaal Nathrak die Harsh-Noise-Legende Masonna einstellen? »The Adept« hat wenige Peers. Leider wird es von sprunghaften Songwriting zurückgehalten. »33rd Degree Access« etwa wartet mit einem Rap von Backxwash auf, um sich dann in einer Abfolge von Grindcore-Höhen, Breakbeats und Power Electronics zu verlieren. Es ist eine Montage von Fragmenten, ohne konsequente Motiventwicklung. Dieses Muster wiederholt sich im Laufe des Albums. Klar, »The Adept« will seine Hörer*innen überfordern – und verliert sie dadurch. Wer sich nach einem echten Neubeginn im Extreme Metal sehnt, wird jedoch reinhören wollen. Am Ende des Tages ist »The Adept« inspirierend.