Ach, Synthpop, du müder Geist. Wie du Hirne oft zu Boden reißt. Mal als große Welle, die über einem zusammenbricht, mal als großer Witz, dessen Pointe du selbst nicht verstehst. Und dazwischen irgendwo Little Dragon, die Schweden, die mit Yukimi Nagano eine der markantesten Stimmen im Indie-Geschäft haben. Das schwierige dritte Album hat die Band mit »Ritual Union« gemeistert, jetzt geht es mit »Nabuma Rubberband« weiter. Mit »Klapp Klapp« gab es bereits den passenden Vorgeschmack als Single. Denn bei allen Traumflächen und Melodien hat diese Platte durchaus ihre Kanten. Geht der Titeltrack noch ziemlich entspannt runter, bohren sich die Synthies wie in »Killing Me« direkt in den Hirnstamm. Schicht auf Schicht türmt sich da. Das passiert manchmal so platt, dass der Gedanke an MIDI nicht so weit liegt. Dann kommt aber wieder ein Ding wie »Cat Rider« und schmeichelt sich direkt ein mit runtergeschaltetem Rhythmus. Hier mögen elf überzeugende Einzelsongs liegen (exklusive ein Interlude), doch als Album kommt das alles nicht sonderlich rund rüber. Es ziehen 43 Minuten durch den Äther, hinterlassen aber keinen Eindruck, was das nun alles soll. Mal Anziehung, mal Abstoßung. »Nabuma Rubberband« weiß einfach nicht, was es will. Oder besser: wohin es will. Denn Little Dragon bleiben ohne Frage eine talentierte Band, was »Pink Cloud« wunderbar zeigt, wenn die Melodie aus Streichern in den diffusen Beat abtaucht. Der Übergang zu »Let Go« passt dann wenigstens, aber nach dem Werk zuvor sind das nur zwei Stücke, die in einem tausendteiligen Puzzle zufällig zusammenpassen. Am Ende bleibt man ausgelaugt zurück, ein bisschen überanstrengt, ein bisschen müde, und weiß nicht so ganz, was das nun war. Ein schwieriges Album. Allerdings eher weniger für Little Dragon.
Nabuma Rubberband