Verwirrspiel bei Greensleeves Als dieses Album 1981 zum ersten Mal erschien, hieß es noch »Scientist Meets the Space Invaders« und galt seither als eines der klassischen Dub-Alben von Hopeton Brown alias Scientist. Der Toningenieur, Meisterschüler von King Tubby arbeitete oft für den Produzenten Linval Thompson So auch bei dieser Platte. Jetzt erfolgt die Wiederveröffentlichung unter Linvals Künstlernamen, sogar beim Coverartwork wurde der Kopf von Scientist durch den von Linval ersetzt. Einer der Gründe dürfte das zusätzliche, fast doppelt so lange Bonusmaterial mit den – selbst stark dublastigen – Originalmixen sein, darunter mit exquisiter heaviness versehene Nummern von Sammy Dread, Wayne Wade, Linval himself und Johnny Osbourne, die ebenfalls von Linval Thompson produziert sind. Die irritierende Nomenklatur ist aber auch Teil eines Rechtsstreits zwischen Scientist und Greensleeves um die Rechte an seinen Platten. Scientist wirft dem Label vor, die Alben von Anfang an ohne seine Zustimmung veröffentlicht zu haben. Rechtslage hin oder her – ob man Scientist, der bloß noch mit dem Hinweis »mixed by« genannt ist, so gerecht wird, ist sehr die Frage. Die Paarung seiner Dubs, in denen sich trockene Reduktion mit weltraumzugewandten abgedrehten Effektsalven zu bewusstseinserweiternden Reggae-Abstraktionen mischt, mit den knorrigeren Vorlagen der Roots Radics ergibt musikalisch zwar durchaus Sinn. Doch wenn das eigentliche Dub-Album schon mit dem Label »Greensleeves Dub Master« versehen wird, sollte der Dub Master auch als solcher gewürdigt werden. Und das ist immer noch der Toningenieur, eben Scientist.
Linval Presents: Space Invaders