Review

Linear John

Hits With A Twist

Agogo Records • 2016

Für Linear John ist das Studio nur ein weiteres Musikinstrument. Diese Selbstverständlichkeit, sich auszuprobieren, mit Sounds zu spielen und sich nicht zu ernst zu nehmen, hört man seinem Debütalbum in jeder Sekunde an. »Hits With A Twist« enthält das Augenzwinkern schon im Titel, ähnlich amüsant heißt seine Begleitband: The Raising Eyebrows. Linear John alias Markus Holkko hat sich zwar Bassisten, Gitarristen und Drummer eingeladen, aber eigentlich ist dies ein Soloprojekt. Nach mehreren Alben mit jazzorientierten Gruppen ist der Finne nun auch Lead-Sänger in seiner eigenen Pop-Band. Obendrein spielt Holkko Flöte, Hammond, Synthesizer, Saxophon und programmiert die Drumcomputer. Das pluckert und fiept, aber es groovt auch, und vergisst dabei gutes Songwriting nicht: mit »Meanings in the Air« ist mindestens ein veritabler Ohrwurm dabei. Vieles flirtet mit Psychedelia, Bossa, Soul und Country, und nicht nur die Fuzz-Gitarre und die Old-School-Synthesizer in »Girl« erinnern an Beck in der »Mutations«-Phase. Holkko hat alle Songs eigenständig produziert und aufgenommen. Mit ein bisschen mehr Input von außen hätte das Album noch besser werden können. Dennoch: schön verschrobener Indiepop mit smartem Jazz-Appeal.