Lindstrøm, Elektronik-Produzent aus Stavanger, natürlich wohnhaft in Oslo und best buddy des norwegischen Kraut-Disco-Königs Prins Thomas, liefert mit Six Cups Of Rebel ein Album ab, das wie geschaffen scheint für die Umschreibung »krude«. Wenn man den Duden konsultiert, findet man für »krude» die Synonyme »roh«, »unbearbeitet«, »grob«, »rabiat«, »im Rohzustand«, »ohne Feingefühl«. Zuletzt bewies er Feingefühl bei seinem 2009er Kollabo-Album mit der Sängerin Christabelle, Real Life Is No Cool, das durch die Bank weg überzeugte. Auf diesem lieferte er poppige Disco-Klänge vom anderen Stern, und das tut er zum Teil auch noch auf seiner neuen LP, doch leider nicht mehr ganz so filigran wie auf dem Vorgänger. Die Songs sind weniger zugänglich und bedauerlicherweise auch nur vereinzelt treibend, wie man es sonst von der »Cosmic Disco« gewohnt ist. Größenteils wird auf Six Cups Of Rebel das dadaistische zelebriert und als Hörer bekommt man den Eindruck, dass die Aufnahmen zu diesem dritten Album von Hans-Peter Lindstrøm einfach eine große verrückte Party waren. Bloß scheint diese Party etwas ausgeufert zu sein: Es wird gebrabbelt, es wird oft wenig kreativ wiederholt, was bereits andere Songs besonders machte, die Nerven werden strapaziert und so richtig warm wird die Platte nicht. Vielleicht muss man sich dafür ja auch erst in die richtige Stimmung bringen.
Six Cups Of Rebel