Review Hip-Hop

Lil Wayne

Tha Carter IV

Cash Money Entertainment • 2011

Lil Wayne darf nicht mehr am Sizzurp schlürfen und auch der Marihuana-Konsum ist ihm untersagt. Als Ausgleich skatet er jetzt. Und ob er nun Bretter oder Erde unter den Füßen hat – der Marsianer hat nach seinem Gefängnisaufenthalt an Bodenhaftung gewonnen. Schlechte Vorzeichen für Tha Carter IV also, waren doch die besten Lil Wayne-Tracks solche, auf denen sich dieser mit irrwitzigen Flows und Themen selbst die Tassen aus dem Schrank geballert hatte. Aber schon hier will ich mal kräftig in die Kritik-Bremse treten: Natürlich war I†˜m Not A Human Being als Teaser-Mixtape nicht so zündend wie z.B. die Dedication-Tapes – wenn man das allerdings als Anlass nimmt The Carter IV nur penibel darauf zu untersuchen, wie sich der 2011er Weezy von dem von 2006/2007 unterscheidet, ist man schlichtweg selber schuld. Zudem wird beinahe überall einfach unterschlagen, dass Tha Carter III nicht durchweg hochklassisch war ( Comfortable, Mrs.Officer?!!!). Das ist auch die Fortsetzung nicht – aber: Ein Weezy, der so unverkrampft einen Track bekrächzen kann wie er es auf Megaman zelebriert, überrollt halt immer noch 3/4 der monoton eingerappten Conscious-Rap-Parts, die dieses Jahr erschienen sind; und bin ich der Einzige, der gar 6 Foot 7 Foot für das bessere A Millie hält? Ein einschneidender Rückschritt ist dieses Album nicht, aber v.a. ist es eben kein Fortschritt. Wenn Lil Wayne glänzt, dann in der Manier von vor vier Jahren; das betrifft Beat, Flow und Hooks. Auch die schwachen Momente hören sich schon mal dagewesen an, nur gibt es derer diesmal noch etwas mehr als auf dem Vorgänger.