Review

LICE

Third Time at the Beach

AD93 • 2024

Auf den ersten Ton könnte man LICE mit einer der zahlreichen britischen Bands jüngerer Bauart verwechseln, die sich in den letzten Jahren in den Vordergrund spielten, in dem sie Sprechgesang, Saxofone und betont schiefe Töne vereint haben. Abnutzungserscheinungen begegnet man am besten mit ein paar neuen Ideen. Das zweite Album des Quartetts aus Bristol nimmt sich deshalb der Formel an, um außerhalb von Rumpel-Drums, Post-Punk-Gitarren und allerlei Effektgeräten ein bisschen mehr in ihrem Art-Rock zu erzählen.

»Third Time at the Beach« versucht in 36 Minuten das zu erzählen, woran manch Blockbuster in drei Stunden scheitert, und nutzt den etwas abgegriffenen Drehbuchkniff der sogenannten Heldenreise, um in drei Akten die Entwicklungen und Herausforderungen heranwachsender Menschen zu beschreiben. Die theatralischen Tracks taumeln dabei schluffig-launisch ins Ziel und werden immer wieder von Alastair Shuttleworths markanten Vocals in dunkle Gefilde geführt, aus denen sich seine Bandkolleg:innen nur mit Anstrengung herausspielen können. Highlight ist »To The Basket«, das zunächst seinen hypnotischen Animal-Collective-Moment zelebriert, um dann Gitarren zur Explosion bittet, die klingen wie kratzige Pullover sich anfühlen.