»Pass auf, wo du stehst,/ pass auf wo du gehst,/ am Tag und in der Nacht,/ überall wirst Du bewacht«. Die ersten Zeilen aus dem gemeinsamen Album des Can-Virtuosen Holger Czukay und des Krautrock-Übervaters Conny Plank haben anno 2013/2014 dank NSA-Skandals eine beänstigende Aktualität. Dabei reicht das Werk, das jetzt wiederveröffentlicht wird, bereits zurück auf das Jahr 1980. Aber die beiden waren ihrer Zeit schon meilenweit voraus und brachten damals bereits die Mutanten zum tanzen. Genauer gesagt: Die Biomutanten. Dieses gleichnamige Stück, aus dem die obigen Textzeilen stammen, steht im Zentrum von Les Vampyrettes. Allerorts zwitschern und wabern in einer klaustrophobischen Kulisse unzählige obskure Töne zu einem beindruckenden Hexenwerk, dessen einengende Sogwirkung von der über allem gipfelnden rauhen Stimme gar übertrumpft wird. »Wo Plastik und Plasma sich verwandeln, kriechen sie hervor, die Biomutanten.« Schon schrillt es Alarmglocken, aus dem Off gesellt sich eine Sitar dazu. Und die Mutanten tanzen weiter. Ein beeindruckendes Stück, das bei aller metallischen Kälte doch auch noch den Groove hat. Ganz anders, zumindest beim Groovefaktor, das weitere Stück »Menetekel«, von dem weniger Bedrohlichkeit ausgeht, das aber ebenso alptraumhaft der Shizophrenie Tribut zollt: »Der Irrsinn kriecht von West nach Osten, die Augen fangen an zu rosten.« Auch das st zeitgemäß. Und macht Spaß. Nicht nur Für Krautrock-Chronisten. Auch Anhänger der »Drei ???« oder der John-Sinclar-Reihe könnten hier ins Schwärmen geraten.
Les Vampyrettes