Chaz Bundick wird mit seinem Hauptprojekt Toro Y Moi wohl auf ewig mit Chillwave in Verbindung gebracht werden, auch wenn er sich bereits mit dem letzten Album »Anything In Return« deutlich davon emanzipierte und einen riesigen Schritt vom Schlafzimmer in den Club gemacht hat. Mit seinem Nebenprojekt Les Sins verfolgt Bundick diesen Weg konsequent weiter – und erinnert somit an die musikalische Entwicklung von Dan Snaith, der sich neben Caribou mit Daphni ebenfalls elektronisch austobt. Jegliche Pop-Elemente, allen voran Bundicks sanfter Gesang, werden nahezu komplett herausgestrichen, übrig bleiben relativ knappe Tracks, die vor allem von US-HipHop, French House und britischem Jungle sowie Breakbeat inspiriert scheinen. Die als Toro Y Moi so typischen R’n’B-Zitate kommen auf »Michael« nur noch in Ausnahmen vor. Statt Gesang gibt es zerhackte Samples als Hooks, unter anderem bedient er sich bei Nas »One Love«. Ähnlich wie bei Snaith gilt auch für Les Sins: Eklektizismus vor Funktionalität. Und so sind die Tracks zwar tanzbar, aber nicht per se Club-tauglich. Les Sins zielt eher darauf ab, starre Konventionen im House gerade nicht zu reproduzieren und stattdessen verschiedenste Genres elektronischer Tanzmusik zusammen zu bringen. Das funktioniert etwa mit »Bother« oder »Why« ganz gut, klingt auf Albumlänge stellenweise aber leider etwas beliebig.
Michael