Review

Leon Vynehall

Rojus

Running Back • 2016

Leon Vynehall legt auf Running Back nicht einfach nur den Nachfolger seines Debüt »Music For The Uninvited« vor; sein Konzeptalbum »Rojus« versammelt so facettenreiche wie homogene Housetracks, die weder Genregrenzen kennen, noch Abspielorte. Vom ersten (»Beyond This…«) bis zum letzten Track (»…There Is You«) klingt Leon Vynehalls aufgebotene Mischung aus Jazz, Soul, Deep House, Einflüssen aus Afrobeat und Latin und dem hier immer wieder gesampelten Vogelzwitschern, wie ein in Töne gegossenes Paradies. (»Rojus« ist das litauische Wort für Paradies.) Dabei machen die acht Tracks voller Wärme, Optimismus und einer der Assoziation entsprechenden exotischen Klangvielfalt weder vor deiner Haustür, noch vor der Clubtür Halt. So gut wie man sich in selbigen zu Hause verlieren kann, eignen sich die Stücke zum Balztanz auf der Tanzfläche. Spätestens beim fordernd lasziv gehauchten, sich ständig wiederholenden »Your love is what I want / Your love is all I need« (»Beau Sovereign«) ist man seinem Gegenüber ganz Nahe – und doch erst beim dritten Stück von »Rojus« angekommen. Den Weg für diese Annäherungsversuche ebnet Leon Vynehall stets auf eine ähnliche Weise: Oft beginnend mit einer simplen Drum-Frequenz (»Blush«, »Kiburus‘s«) verdichtet der Brite seine Tracks über die Spieldauer zu teilweise Ambient-ähnlichen Stücken, bei steter Wahrung des House-Rhythmus. Schweiß, Rhythmus, Sex auf der einen, verträumt mit geschlossenen Augen im sommerlichen Park auf der anderen Seite entspannen können – bei Leon Vynehall innerhalb weniger Minuten möglich. »Kiburus‘s« stellt dabei den Höhepunkt der klanglichen Symbiose aus Club- und Flora & Fauna-Sounds dar, gelingt es dem Briten doch im vorletzten Stück die die tierischen Balzrituale am besten in den Kontext einer Clubnacht zu übertragen.