Wenn man nicht aufpasst und die Musik von Lena Platonos einfach so auflegt, könnte man glatt denken, man hört junge, global aufgestellte Elektronikproduzentin, die griechisch singt. Was im Grunde stimmt, nur dass die Stücke auf »Lepidoptera« oder der vor zwei Jahren wiederveröffentlichten Platte »Sun Mask« nicht von heute sind, sondern aus den 1980er Jahren stammen. Irgendwo zwischen New Wave, Schlager und Folklore hat Lena Platonos ein seltsam altersloses magisches Gebräu auf ihren Platten verewigt, das gleich eine ganze Reihe heutiger elektronischer Trends vorwegzunehmen scheint. Kühl programmierte Drumcomputer und Synthesizer vertragen sich auf »Lepidoptera« bestens mit gelegentlich kitschig eingefärbten Harmonien und leicht orientalischen Melodien. Großer Dank an Dark Entries”https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/4700/dark-entries-records für diese Entdeckung! Dass Lena Platonos so gegenwärtig klingt, liefert dabei gleich noch eine Erkenntnis mit: Viele der Dinge, die einem heute als neue Entwicklungen erscheinen, die durch verstärkten internationalen Austausch zu stilistischen Amalgamen aller Art führen, hatte dann doch weit mehr Vorläufer, als man meint. Bloß waren das damals stark regionale Phänomene. Wie viele Hörer “Lena Platonos jetzt durch die Reissues hinzubekommt, ist am Ende egal: Jede und jeder Einzelne kann sich freuen, sie kennengelernt zu haben.
● »Lepidoptera« von Lena Platonos findest du bei uns im Webshop: Vinyl LP.
Lepidoptera