Es wird hässlich. Und vielleicht die schlimmste Nachricht dieser Rezension von Anfang an weg: »Emma Jean« ist kein überragendes Album. Okay, so hässlich wird es dann vielleicht auch wieder nicht, aber so wirklich überzeugend ist das neue Werk von Lee Fields und den Expressions leider nicht. Vielleicht, weil dieser auferstandene Sound aus dem toten Soul der Siebziger einem in den letzten Jahren von sehr vielen Platten entgegenkam. Vielleicht, weil auf dieser Platte vor allem solide Songs sind, die aber nicht einmal wirklich überraschen können. Vielleicht, weil hier ein wenig die Energie fehlt, die Fields’ sonstige Alben so ausmachte. Ein Song wie »Paralyzed« geht zwar mit Bläsern, Orgel und Getöse in seinen besten Moment über, aber das bleibt dann doch alles irgendwie blutleer – und schon sind wir in der nächsten Strophe mit kargem Bass. Bei »In The Woods« klappt das alles wieder besser, packender. Da tropft der Schweiß aus jedem Ton, da steckt Leidenschaft in jeder gottverdammten Note. Auch »Still Gets Me Down« weckt den geprügelten Hund in uns, und die Bläser ziehen in den tiefsten Schmerz hinein. Trotzdem kann sich Lee Fields hier nicht von den Schablonen des Genres befreien. Wo vorher noch alles brannte, hat hier nur noch ein bisschen Glut Platz zwischen viel Asche. Aber aus der steigt ja bekanntlich irgendwann der flammende Phönix auf.
Emma Jean