Für Acts wie Lawrence muss man dankbar sein. Denn egal, in welcher künstlerischen Sackgasse sich die Clubmusik gerade befindet, der Hamburger schwebt erhaben über den Dingen und macht sein Ding. So auch auf dem Vier-Tracker »Gravity Hill«, der in englischsprachigen (Online-)Plattenläden mit dem Begriff »soothing« bedacht werden dürfte. Zwar hat sich Peter Kersten, so Lawrence‘ bürgerlicher Name, nie als Lautsprecher inszeniert, aber so konzentriert, unbeirrt und zielstrebig klang er in seinem minimalen Ansatz selten. Was nicht automatisch bedeutet, dass kein Platz für Freigeistigkeit wäre: Der Opener und Titeltrack streut über einen kompakten Basslauf mit schnurgerader Hi-Hat wabernde Flächen und apathische Keys, die so plötzlich auftauchen wie sie wieder verschwinden. Zeit wird so zu einer bürgerlichen Kategorie auf dem Dancefloor. »Beaver« könnte auch eine Smallpeople-Veröffentlichung aus den Zehnerjahren sein und kokettiert ebenfalls mit dem verwirrenden Einsatz von Flächen. Bis es schön wird und die Nummer den Boden unter den Füßen verliert, um auf einer rollenden Bassspur zu reiten. Ähnlich und doch anders in der Herangehensweise. »Swamp« beginnt mit saftigen Claps, gönnt seiner Bassspur eine Findungsphase und wirkt zunächst bemüht. Bis sich dezente Rhodes-Keys melden und alles seinen wattierten Gang geht: Glöckchen, Warm-up, Musik gewordene Zeitlosigkeit, die auch das etwas schnellere »Stargazer« ausstrahlt.
Gravity Hill