Lieferte Ina Cube als King Felix ihre sphärischen Welträumklänge noch rein instrumental ab, singt sie als Laurel Halo auf ihrem Debütalbum nun auf jedem Track – und wie! Immer nach vorne gemischt und dementsprechend präsent mit teils verstörenden Texten über Tumore und Kadaver. Dabei erinnern die häufigen Quintsprünge in der Melodieführung an Björk, das Timbre ihrer Stimme an Kate Bush und die tiefer gepitchten Gesangsspuren an Fever Ray. Trotzdem klingt »Quarantine« wie etwas Neues, Eigenständiges, ist als Gesamtwerk mit nichts wirklich vergleichbar. So wie die musikalischen Einzelteile kombiniert werden, wollen sie erst nicht so richtig zusammen passen – wie das knallbunte Pop-Art-Cover mit japanischen Mädchen, was sich erst auf den zweiten Blick als Harakiri-Schule herausstellt. Die Gesänge treffen nämlich auf Ambientflächen, an Techno geschulte Synthieakkorde oder subsonisches Bassgewaber. Wie bei ihrem Lebensgefährten Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never fehlt den Songs oft der klare Beat und auch die Pianosamples klingen ähnlich schlampig geloopt und dadurch abenteuerlich neben der Spur. Letztlich wird aus der anfänglichen Verstörung dann doch recht schnell Faszination – auch weil Laurel Halo im letzten Stück »Words are just words that you soon forget« singt und somit die dunklen Texte entschärft.
Quarantine