Laura Gibsons viertem Album »Empire Builder« gingen gleich zwei Neuanfänge voraus: Zum einen der gewollte mit dem Umzug von Portland in Oregon nach New York City, um dort Kreatives Schreiben zu studieren. Zum anderen eine Gasexplosion in ihrem Apartmenthaus, die die Sängerin zwar unverletzt zurückließ, allerdings all ihre Habseligkeiten (Instrumente und Songtexte inklusive) zerstörte. Dass Laura Gibson diesen Verlust schnell kompensieren konnte, davon legt »Empire Builder« eindrucksvoll Zeugnis ab. Einfühlsame Country-Balladen wechseln sich mit melancholischem Folk ab, kleine Beobachtungen und große, nahezu bombastische Momente verbinden sich zu zehn eingängigen Songs. Neben Nate Query von The Decemberists half ihr auch Alela Diane bei den Aufnahmen. Doch im Gegensatz zu Alela Dianes Folk-Elfentum, das unweigerlich Beschützerinstinkte zu wecken vermag, gibt sich Gibson souverän und selbstsicher. Ihr sehr variables und vielschichtiges Songwriting weiß ihre Band aus Dave Depper (Death Cab for Cutie), Dan Hunt (Neko Case) und Peter Broderick gekonnt in Szene zu setzen. Vor einem Himmel voller Geigen gibt sich Laura Gibson mal verträumt, mal niedlich, dann fast unterkühlt unaufgeregt und an anderer Stelle beinahe lasziv. Zauberhaft sowie meisterhaft schöpft Gibson sowohl ihr musikalisches Können als auch ihr emotionales Innenleben aus und bleibt trotz der vielen befreundeten Helfer immer ganz bei sich.

Empire Builder