Obwohl Jay-Z ausreichend deutlich machte, dass Alter vor Rap-Rente nicht schützt, lässt sich nach wie vor beobachten, wie viele Altersgenossen im (immer noch) sehr jungen Hip Hop-Betrieb mit Erreichen des vierzigsten Lenz in musikalische Identitätskrisen fallen. Hierfür gibt es derzeit zwei Auswege: Entweder man widmet sich »erwachsenen« Gebieten/Musikstilen oder man flüchtet in die Retro-Nische. Large Professor gehört eindeutig zu letzteren und das ist auch verdammt gut so. Man stelle sich nur einmal vor, wie der Produzent von »Let the Rhythm Hit ‚Em« sich plötzlich Dubstep aufschwatzen ließe und ist nach kurzer Schreckenserholung erleichtert, dass »Professor @ Large« auf die traditionsbewusste Formel aus rumpelndem Boom Bap und staubigen Sample-Loops setzt. Auf 15 Stücken trieft 1995 durch die Poren jedes Beats, den der Mad Scientist aus seiner Drummaschine geladen hat und beweist spätestens ab der furztrockenen QB-Hymne »Focused Up« an der Seite von Cormega und Tragedy Khadafi, dass 90 BPM immer noch das beste Tempo zum Kopfnicken ist. Noch mehr Throwback-Feeling setzt ein, wenn auf »Mack Don Illz« Mic Geronimo (!) und sogar Grand Daddy I.U. aus der Versenkung vor die Membrane gelockt werden. Bei soviel Nostalgie muss man aber nicht zwangsläufig zum ewig-gestrigen Griesgram werden, was Xtra P dadurch löst, die Fackel an Jungspunde wie Marco Polo, Action Bronson oder Roc Marciano weiterzureichen. Dass sich Large Pro als »Producer On The Mic« stets einer Doppelbelastung aussetzt und dabei nicht immer beeindruckende Weisheiten zu Papier bringt, stört angesichts dieser zeitlosen Boom Bap-Perlen allerhöchstens die Generation »Fruity Loops«. Die gab es 1995 aber noch nicht.
Professor @ Large