Es sind nur fünf Tracks und gerade einmal knapp zwanzig Minuten Spielzeit, die sich Stuart Howard auf seiner zweiten EP »Some Other Time« für Brainfeeder gibt. Doch alleine in dieser kurzen Spanne ist ein Sprung nach vorne drin. Der Drang zur Veränderung schwingt hier in jedem Ton mit. Denn Howard legt den Fokus mehr auf die Details. »Forgetting and Learning again« mit Kerry Leatham als Feature läuft über breite Synthies und fügt eine helle Melodie dazu. In der Struktur von »Strangling You with the Cord« knackt es gewaltig, bevor Howard den Bass über den Track loslässt. Das passiert alles mit einer ziemlichen Berechnung von Howard, die auf »Some Other Time« aber aufgeht. Die Vorzeichen sind von Anfang an logisch, doch trotzdem unterkühlen Tracks wie »Quartz« oder »Close Call / Chop Cuts« nicht. Das liegt an dem Gespür für die passenden Momente, das Howard zeigt. Die Strukturen hat er so gebaut, dass sie auf »Some Other Time« einfach ineinander greifen und damit eine Dichte erzeugen, die man so auf einer EP nicht erwarten würde. Und die gesamte Zeit liegt sowieso in der Luft, dass »Some Other Time« von Brainfeeder kommt, jenem Hort und Label von künstlerischem Austausch, der mit Lapalux einen weiteren großartigen Künstler auf der Gehaltsliste hat. An Flächen und Stimmungen arbeitet sich Howard hier ab, doch vielleicht ist das so nur eine Fingerübung, eine Skizze für etwas, das viel größer ist. Zuzutrauen wäre es ihm. Denn in diesem Sound schlummert mehr – noch viel mehr.
Some Other Time