Alessandro La Padula hat sich das naheliegende Pseudonym Lapa Dula verpasst, lebt in Rom und hat extrem viel für die Achtziger übrig. Nicht für die sonnenabgewandte Seite des verkulteten Jahrzehnts, sondern für alles, was nach Sepia, Sandstrand und Sorglosigkeit klingt. »Agua« heißt sein erstes (Mini)album, dessen Titeltrack an erster Stelle gleich mal die Phantom-Bräunungsstreifen heraufbeschwört: Synths aus dem Café del Mar, funkige Gitarren und demonstrativ schmierige, in ASMR-Manier gehauchte Vocals dehnen die Speedo. Das Album sei eine Hommage an das Neapel der damaligen Zeit und seine Umgebung, La Padula habe nicht zuletzt seine Kindheitserinnerungen verarbeitet.
Die klingen auf dem zweiten Track definitiv besser, weil »Navigante« mehr in Richtung Pop ausschlägt und weniger zitierfreudig klingt. Refrain – wenn auch für den Rezensenten nicht verständlich – und Break geben Lapa Dulas Musik jene Lebendigkeit, jene Struktur, die sie braucht, um der Hörerin und dem Hörer seine verklanglichten Memoiren einzupflanzen. »Sibilla« wird so als potenzielle Hymne an eine Verflossene aus Teenagerzeiten greifbar, die Emotionalität im überkandidelten Synthesizersolo am Ende hat deshalb keinen gefühligen, sondern einen glaubwürdigen Charakter. Und auch wenn »Ojni« zunächst anmutet wie das Intro einer Gameshow oder der Soundtrack aus einem beliebigen Mario-Party-Teil, überzeugt auch diese Nummer mit Gesang, der das perfekte Bindeglied zwischen dem Hier und Jetzt und unbeschwerteren Zeiten darstellt.
Agua