Review

L.B. Dub Corp

Saturn To Home

Dekmantel • 2024

L. B. Dub Corp, benannt nach einer Londoner Straße, in der Luke Slater einst wohnte, ist jenes Alias des Briten, mit dem er sich für gewöhnlich am weitesten von seinem Kerngeschäft Techno entfernt. Reduzierte man »Saturn To Home« auf einzelne Tracks, man könnte gar von einem astreinen House-Album sprechen: »You Got Me« mit den unverkennbaren Vocals von Chicago-House-Legende Robert Owens beschwört mit seinem rohen Groove und den spartanischen, aber prägnanten Chords die in jeder Hinsicht aufgeladene Atmosphäre von Ron Hardys Music Box. Oder »No Trouble In Paradise«, das die Dub-erprobte Stimme Paul St. Hilaires veredelt: Eine durchpochende Kick, ein abweichender Akkord nach fünf gleichen, so produziert die Dub Corporation eine fesselnde Grundstimmung, die sich bilderbuchartig intensiviert.

Doch das Album hat mehr zu bieten als bewährtes, handwerklich makelloses House-Songwriting. Das zeigen besonders der Opener und der Closer: Auf Ersterem, zugleich der Titeltrack, weist ein außerordentlich lebendiger, organischer Drum-Groove den Weg aus dem Weltall nach Hause. Neben Kittins Stimme, deren kühle Distanz hier großen Sinn macht, lauern auf diesem noch eisigere Bleeps. Noch eine Spur größer: »Cloak And Dagger«, auf dem Slater seine Fähigkeiten als Schlagzeuger, noch vor der Karriere als DJ saß der Brite schließlich an den Drums, aufblitzen lässt. Mit akuter Dringlichkeit kommunizieren Snares, Toms und Hats, ein zittriges Glockenspiel intensiviert die Stimmung nach Mills’scher Manier situativ. Sollte man live spielen, dieses Album.