Review

Kurt Vile

Speed Sound Lonely KV (EP)

Matador • 2021

Fast vergessen: Es gibt Liebeskummer. Kommt ja fast nicht mehr vor. Also da draußen. Gefühlt; irgendwie. Alle haben heutzutage ja Probleme von globalem Ausmaß, und die gibt es auch. Fast mutig, noch über so was mickrig Persönliches zu singen, so was Häusliches, so was dem Gesamtzusammenhang Entrücktes. Genau das ist aber das sehr, sehr schöne an Kurt Viles EP »Speed, Sound, Lonely KV«. Und, keine Sorge: Es geht schon nicht nur um Liebeskummer. Es geht tatsächlich nur sehr kurz (vielleicht) um Liebeskummer. Entscheidend ist das Kleine, das Zurückgezogene in Sound und Lyrics. Man möchte hier von Selbstgenügsamkeit reden, so wie Vile sich in den Stücken einrichtet. Es ist als würde er zu seinen eigenen Stücken (und den ebenfalls vorhandenen Cover-Versionen) »along playen«, so ganz entspannt nebenher auf der Gitarre mit streichen, sich Zeit nehmen, wie ein Tag sich Zeit nimmt, an dem nur Besuch kommt, der sich einfach dazusetzt. »You can blow on ‘em or you can just hold ‘em«, verliert sich Kurt Vile in seiner durchaus angemessenen Betrachtung von Löwenzahn. Sehr heilsam, da einfach dabeizustehen und dasselbe zu denken. Ganz ohne Aufregung und Geschwindigkeit verstreicht »Speed, Sound, Lonely KV« . So muss eine Verbeugung vor Nashville auch sein. Mit Zeitgeist hat das nichts zu tun. Was für eine Erleichterung.