Review

Kuedo

Slow Knife

Planet µ • 2016

Zu Beginn des Jahres gab es ein neues Album von Roly Porter, jetzt ist Kuedo wieder dran: Nach dem Ende ihres gemeinsamen Projekts Vex’d hatte Kuedo, bürgerlich Jamie Teasdale, mit seinem Solodebüt »Severant« einen großen Wurf gelandet, mit bittersüßen Synthesizer-Melodien und verfeinertem Bassmusik-Unterbau. Seine Produktionsmethoden hat Kuedo in den dazwischenliegenden fünf Jahren noch einmal perfektioniert, hin zu einem oft klirrend-klaren Klangbild – sein Geld verdient Teasdale vorwiegend mit kommerziellem Sounddesign. Das Nostalgische, fast kitschig Futuristische, das »Severant« so toll machte, ist einer vorwiegend düsteren Stimmung gewichen, in die manche digitale Ballade ihren Weg gefunden hat. »Slow Knife« ist stilistisch offener, gestattet sich einige Experimente, wirkt dadurch aber auch zerfahrener, nicht immer schlüssig. Irgendwie wartet man die ganze Zeit verzweifelt darauf, dass sich die Musik einmal ihres Gewichts entledigt und sich aus ihrem digitalen Spukwald erhebt, doch Teasdale hatte für sein zweites Album anderes im Sinn. Filmmusik der angespannteren Art war für ihn Vorbild, die oft weit weg vom alten Kuedo führt, ins Dissonante. Das ist keinesfalls schlecht, irgendwie fehlt aber noch die richtige Kontur. Und wenn es kitschig wird, dann eher auf leicht unangenehme Weise. Vielleicht wäre es konsequenter gewesen, gleich einen »richtigen« Soundtrack daraus zu machen.

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Kuedo
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