Durch fremde Augen sieht das Vertraute anders aus. KRTS hat sich für seine EP »The Foreigner« genau in diese Position gebracht, die des Fremden, des Anderen. Inspiration dafür gab es für den Mann aus Brooklyn in Berlin. Sieben Tracks ließ er so entstehen, die fröhlich verschmelzen und ein Gefühl vermitteln sollen. Doch so diffus die Ausgangslage für diese EP, so diffus ist die Stimmung ein wenig auf dieser Platte. Die ganzen Fäden, Ideen und Muster, die vorher Tracks wie »Don’t Need Your Love« und »Berlin Girls« abwerfen, laufen erst final in »Sunrise Over Warschauer (Sieren Mix)« zusammen. Aus Glitch, Downbeat und HipHop entstehen Chillout und Ambient, es mischt sich eine Atmosphäre hinzu, die der EP vorher so ein wenig abging. Stets steht auf »The Foreigner« vorher im Raum, dass es so wird, das KRTS da noch einen großen Entwurf in der Hinterhand hat. In »Nothing Grows In Red Soil« kommt zwar ein wenig Futter mit Piano und Glockenspiel an den Rhythmus, doch so wirklich, so richtig raus aus der Skizze kommt der Track nicht. Und auch das Original von »Sunrise Over Warschauer« kommt an den Mix nicht ganz ran, denn irgendwie fehlt da ein wenig was. Trotzdem steht KRTS mit seiner EP noch weit über dem durchschnittlichen Output aus so mancher Beatschmiede. Und so nett die Grundidee sein mag, so sehr bleibt diese EP dann konventionell. Ohne das Wissen über den Unterbau erschließt sich die ganze Sache wenig. Macht aber nicht, denn es bleiben auch so sieben gute Tracks, die einem sofort vertraut sind.
The Foreigner
