»Got Jazz, Need Money«? Viel darf man da nicht erwarten. Also an Kohle jetzt. Weil Jazz halt kein Pop ist. Und weil er zudem keine Klassik ist, gibt´s auch keine staatliche Förderung. Der Rubel rollt entsprechend woanders. Die gleichnamige LP rollt allerdings sehr wohl. Einmal in Gang gesetzt, geht sie beständig nach vorn, unaufdringlich, aber mit gleichermaßen satter wie hungriger Bestimmtheit. Erwarten darf man also durchaus etwas von »Got Jazz, Need Money«. Das Album ist 13 Tracks stark und stammt von der Bingener Crew Kram aus der Ecke, was nicht umsonst nach »Beatz aus der Bude« klingt. Denn hier geht´s um relaxte Beats mit Wumms und Schmutz an den richtigen Stellen, um Rap als unmittelbare Ausdrucksform, ohne dabei allzu viel geistigen Unterbau innerhalb ausladender Gesten transportieren zu wollen – und umso mehr um den Spaß an der Freude. Kram aus der Ecke besteht aus DJ O sowie den MCs Bongobo Zen und Rö. Sie geben keinen Fick, verzichten zum Glück darauf, eine entsprechende Haltung vehement nach außen kehren zu wollen und stehen auf Boom Bap Beats mit jazzigem Innenfutter und Word Cuts zwischen den Strophen. Connected sind sie offenbar mit der Weltuntergäng und den Mainzer Sichtexotheisten. Das hört man, es klingt in den Raps durch, in den Beats umso mehr. Gut die Hälfte der Instrumentals wurden von den Aus-der-Ecke-Krämern selbst gebastelt, die anderen stammen von Knowsum, den Dramadigs, Holger Fresh und Mista Izm. Als Feature-Gäste sind lediglich der Darmstädter Reibeisen-Rapper El Ray und Pudel geladen. Mehr braucht der Kram aus der Ecke auch nicht, um standesgemäß zu spucken und zu beldeidigen. Was schön ist, das kann gerne in Serie gehen.
Got Jazz, Need Money