Da sage noch einer, die guten Zeiten des Krautrock seien vorbei: Konformer aus Nürnberg exhumieren mit ihrem Debüt diesen Sound so perfekt, dass sofort die großen Namen als Vergleich mitschwingen. Can, Neu!, ja, dazu Space Rock und noch die experimentelleren Sachen aus dem Weilheimer Orbit. Die fünf Tracks des Trios entfalten in den vierzig Minuten einen dunklen Sog, bauen sich alle langsam auf, während die Band darin variiert, neue Spuren einfügt, am Ende nichts mehr dort lässt, wo es vorher war. Weder im Sound noch im Kopf des Hörers. Allein wie in »Noris Noir« der Synthesizer wegrutscht, um den Drums Platz zu machen, alles zittert und vibriert, reißt direkt mit. Konformer schaffen es auf diesem Album, mit einfachsten Mitteln einen großen Raum zu öffnen, das Ganze wirkt wie ein nächtlicher Trip durch verlassene Industriegebiete, wie das Nachbild einer einst groß versprochenen Zukunft, die nie eingetroffen ist. Der Minimalismus dieser Platte macht sie noch hypnotischer, noch düsterer, noch kantiger. Ein Trip durch die eigenen Hirnwindungen, der Soundtrack zum Systemabsturz im Oberstübchen. Großartig in jedem Moment und eine der spannendsten Veröffentlichungen des Jahres.
Konformer